Orange Wine

Wein gibt es in den unterschiedlichsten Farben. Kristallklar mit leicht grünlichen Reflexen, leicht gelblich schimmernd, Quittengeld, lachsfarbenen Rosè, kirschroten Spätburgunder und fast schwarzen Malbec. Und es gibt Orange Wine. Der Name folgt der Farbe. Da Orange Wine meist nicht filtriert ist und naturtrüb daherkommt, wirkt das Orange gegenüber dem Gelb eines im Holz ausgebauten Chardonnays viel satter und kräftiger.

Gelbtöne im Weißwein haben unterschiedliche Gründe. Die Rebsorte legt hier schon den Grundstein. So bringt Chardonnay von Haus aus ein satteres Gelb mit als der Riesling. Wenn der Wein im jungen, frisch getoasteten Holzfass ausgebaut wird, bekommt er eine gelbliche Farbnuance. Aber auch die Reifezeit des Weins spielt eine Rolle. Durch die Oxidation wechselt die Farbe über die Jahre in ein immer kräftigeres Goldgelb, bis der Wein schließlich vollkommen bräunlich wird. Gut gereifte Rieslingauslesen sind nach 20-30 Jahren überwiegend bernsteinfarben.

Der Orange Wine kommt anders zu seiner Farbe. Die Intensität der Farbe folgt der Dauer der Maischestandzeit. Verfahren wird wie beim Rotwein. Auch dieser bekommt seine Farbe durch die lange Maischestandzeit. Die Trauben werden gepresst und der Saft wird mitsamt seiner Schale im Gärbehälter stehen gelassen. Dies kann je nach gewünschtem Ergebnis ein paar Tage bis zu Monaten dauern. Je länger der Kontakt von Schalen und Saft andauert, desto mehr Farbstoffe und Tannine der Schale lösen sich und gehen in den Saft über. Ein lachsfarbener Rosè wird aus roten Weintrauben hergestellt und die Maischezeit ist nur kurz. Bei einem dunklen Rotwein ist die Maischestandzeit entsprechend länger. Weißweine haben in der Regel nur eine sehr kurze Maischestandzeit oder der Saft wird direkt abgepresst, ohne das Saft und Schalen einen nennenswerten Kontakt zueinander haben. Ziel ist ein Weißwein mit wenig Gerbstoff. Beim Orangewein sind jedoch gerade das Tannin und die Gerbstoffe erwünscht. Auch Weißweintrauben enthalten Farbstoffe, die bei langer Maischestandzeit einen orangen Wein ergeben.

 

Die Farbe ist kein Selbstzweck. Nur der Farbe wegen nimmt kein Winzer den Umweg über die Maischestandzeit. Durch die gelösten Tannine erhält der Wein einen vollkommen anderen Körper als ein klassisch gekelterter Weißwein. Er schmeckt nicht so klar und definiert, sondern wild und laut. Durch den langen Schlalenkontakt ergeben sich oft kräutrige Noten. Die Weine duften nach Salbei, Thymian und Spitzwegerich. Je nach verwendeter Rebsorte mischen sich auch fruchtige Komponenten dazu, wobei die Weine in der Regel knochentrocken sind. Durch ihre Gerbstoffe sind die Weine tolle Speisebegleiter. Besonders gut passen sie zu Frittiertem. Aber auch zu Salaten passen sie wegen ihrer Kräuteraromatik.

 

Orange ist nicht gleich Orange. Wie bei Weiß- und Rotweinen gibt es die verschiedensten Spielarten. Wir haben Euch unsere drei Favoriten herausgesucht, die ihr alle im Onlineshop von Korkenkonzept bekommt.

 

Tacheles 2021 vom Weingut Weinreich uns Rheinhessen. Der Wein ist tieforange, nicht nur ein bisschen. In der Nase findet sich sofort Hopfen wieder und erinnert an ein frisch gezapftes Pale Ale. Biertrinker lieben das. Zitrusaromen und kräutrige Anklänge untermalen den hopfigen Auftakt. Total einsteigergeeignet.

 

Gräfin 2019 von Sepp Muster aus der Südsteiermark. Ein Wein für Grenzgänger. Ewig lange Maischestandzeit. Hierdurch ist der Wein sehr tief und komplex, heuige Noten, Salbei und etwas Safran. Hierzu eine brutale Mineralität, die einem die Schuhe auszieht. Der Wein verändert sich von Stunde zu Stunde, öffnet sich immer mehr. Almwiese in der Flasche

 

Karpatenschiefer 2020 von Johannes Trapl aus dem Carnuntum. Ein leichter Orangewein, nur eine kurze Maischestandzeit. Nicht so komplex wie die Gräfin von Muster und nicht so laut wie der Tacheles. Teilweise in der Amphore und teilweise im Holzfass ausgebaut. Der Grüne Veltliner bringt Würze und Pfeffer, der Schalenkontakt sorgt für herbe Grafruitnoten, etwas Orangenzeste und eine knackige Säure.

 

 

 

 

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